Es gibt nur wenige grundlegende formale Bedingungen, die Sie erfüllen müssen, um sich einzuschreiben. Viel wichtiger sind Ihre persönlichen Eigenschaften.
Bei zahlreichen Bachelor-Studiengängen braucht man nicht mal mehr die Hochschulzugangsberechtigung (Abitur oder Fachabitur) und man kann sogar verschiedene Master oder MBAs ohne ersten Studienabschluss aufnehmen. Sie sehen: Formale Voraussetzungen, die an jeder Hochschule bzw. Akademie gelten, gibt es nicht (mehr).
In den meisten Fällen ist ein bestehendes Arbeitsverhältnis nicht nötig. Wochenend- oder Abendstudiengänge stehen natürlich auch Müttern in der Elternzeit oder Arbeitslosen offen, die sich umorientieren wollen. Es gibt allerdings einige sogenannte berufsintegrierende Studiengänge, die wie ein duales Studium funktionieren und bei denen z.B. Projektarbeiten aus dem Studium am Arbeitsplatz umgesetzt werden müssen.
Wenn Sie sich für einen berufsbegleitenden Bachelor interessieren, kommt es auf Ihre Hochschulzugangsberechtigung (HZB) und dabei wiederum auf den jeweiligen Studiengang und die Hochschulart an: Prinzipiell sind Fachhochschulen (die sich neuerdings meist nur noch „Hochschule“ nennen - nicht verwirren lassen!) offener für Studieninteressenten ohne Abitur. Aber auch an Unis gibt es mittlerweile die Möglichkeit, ohne Abi zu studieren. Voraussetzung ist, je nach Uni oder FH, die Teilnahme an einer Zugangsprüfung oder eine bestimmte berufliche Qualifikation. Dazu gehören z.B. Aufstiegsfortbildungen wie der Meister oder Fachwirt. Eine Alternative ist auch eine abgeschlossene Berufsausbildung mit anschließender langjähriger Berufserfahrung. Wenn Sie hingegen Fachabi oder das Abitur haben, stehen Ihnen sowieso hunderte Möglichkeiten offen.
Soll es ein weiterführender Master oder MBA im Präsenzstudium sein, kommt es neben der Hochschulzugangsvoraussetzung auch auf Ihr Erststudium an. Die meisten weiterführenden Studiengänge setzen ein abgeschlossenes Erststudium voraus, es gibt aber auch immer mehr Möglichkeiten, ohne Bachelor, Diplom, Magister o.ä. einen Master oder MBA zu beginnen. Mehr zum Thema MBA ohne ersten Studienabschluss finden Sie hier.
Über diese grundlegenden Voraussetzungen für ein berufsbegleitendes Studium hinaus gibt es natürlich individuelle Voraussetzungen, die von den jeweiligen Anbietern festgelegt werden.
Zu den Klassikern zählen z.B.:
- Passende Ausbildung: Vor allem bei berufsbegleitenden Studiengängen aus dem sozialen bzw. Gesundheitsbereich wird manchmal eine zum Studium passende Vorbildung gefordert. Wer also z.B. Pflegewissenschaften berufsbegleitend studieren will, muss dann eine Ausbildung o.ä. in der Pflege mitbringen.
- GMAT: Der GMAT ist ein weltweit standardisierter englischer Test, mit dem die Eignung für wirtschaftswissenschaftliche Master-Studiengänge getestet werden kann. Es ist kein Sprachtest, sondern es werden analytisch-logische Fähigkeiten getestet. Durchfallen kann man nicht, es gibt am Ende einen Score zwischen 0 und 800 Punkten.
- TOEFL/ IELTS: Dies sind Sprachtests, die vor allem bei berufsbegleitenden Studiengängen mit hohem Fremdsprachenanteil gefordert werden.
- Aufnahmetest: Vor allem private Hochschulen führen manchmal eine Art Assessment Center durch, um die geeigneten Kandidaten zu finden. Allerdings gibt es wieder je nach Studiengang Unterschiede.
Wir sagen es ganz deutlich: Ein berufsbegleitendes Studium ist kein Spaziergang. Sie werden für einige Jahre auf sehr viel Freizeit verzichten und sich gut selbstorganisieren müssen.
Sie sollten daher versuchen, sich objektiv einzuschätzen:
- Bin ich zielstrebig genug?
- Habe ich ein hohes Energielevel bzw. nach einer anstrengenden Arbeitswoche trotzdem noch Kraftreserven?
- Habe ich das benötigte Konfliktlösungspotential, wenn z.B. der Partner vom Lernstress genervt ist oder der Chef Überstunden verlangt?
Grundlegende Bedingungen, damit sie eines Tages den Studienabschluss in Händen halten, sind...
Durchhaltevermögen, Eigenmotivation und Zielstrebigkeit
Die ersten Wochen und Monate sind einfach. Das Motivationslevel ist am Anschlag und es wird fleißig gelernt. Aber mit der Zeit lässt die Motivation nach und man überlegt sich doppelt, abends noch die Lernunterlagen aufzuschlagen. Genau das ist die Zeit, zu der erst die geforderten Lernleistungen nicht mehr pünktlich erbracht werden und später der Studienabbruch folgt.
Also: Wie schätzen Sie sich ein? Schaffen Sie das? Sind Sie so zielstrebig, auch in schweren Phasen genug Zeit ins Lernen zu investieren und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren? Wenn Sie wissen, dass Sie die Motivation zum kontinuierlichen Selbststudium, wie es bei einem Fernstudium der Fall ist, nicht auf Dauer aufbringen, sollten Sie sich nach einem berufsbegleitenden Präsenzstudium umschauen. Viele Studierende sagen, dass die regelmäßigen Vorlesungen mit anderen Studierenden und der damit verbundene „Gruppendruck“ positiv zum erfolgreichen Studienabschluss beigetragen haben.
Zeitmanagement und Organisationstalent
Dieser Punkt hängt natürlich unmittelbar mit dem vorherigen zusammen: Wenn Sie sich nicht selbst organisieren und fest Lernzeiten einrichten können, wird das Präsenzstudium schnell stressig. Man muss diese Eigenschaften bzw. Voraussetzung nicht unbedingt schon zu Beginn des Studiums mitbringen, aber bereit sein, sich diese Eigenschaften beizubringen. Da kommt auch wieder die Zielstrebigkeit ins Spiel, die einen dazu motiviert, genaue Zeiten zum Studieren zu organisieren.
Wir haben erste Tipps zur Motivation und Infos zum Zeitmanagement zusammengestellt.
Sie wollen viel mehr Flexibilität und Unabhängigkeit in einem berufsbegleitenden Studium haben? Dann kommt für Sie eher ein Fernstudium in Frage. Hierbei können Sie unabhängig von Ort und Zeit lernen und sich mit einem akademischen Abschluss weiterqualifizieren. Doch welche Voraussetzungen gelten für ein Fernstudium? Wir haben hier alle Infos dazu zusammengetragen:
Fernstudium Voraussetzungen