Es gibt die unterschiedlichsten Formen der Finanzierung eines berufsbegleitenden Studiums. Manche sind naheliegend und einfacher zu erhalten, manche erfordern recht hohen Aufwand.
Eigentlich fast nicht erwähnenswert, da es so naheliegt und daher nur in aller Kürze: Sicherlich wird jeder, der das Studium wirklich nebenberuflich absolviert (und nicht z.B. aus der Arbeitslosigkeit oder Elternzeit heraus), einen Teil des monatlichen Gehalts und verfügbare Ersparnisse in die Studiengebühren stecken. Ob Einkommen und Gespartes für die gesamten Kosten reichen, liegt zum einen an der persönlichen Gehaltsstufe und zum anderen an der gewählten Hochschule. An der Fernuni Hagen muss man zur Gesamtfinanzierung nur knapp 2.000 Euro aufwenden, an privaten Hochschulen sind es hingegen meist 12.000 Euro bis 15.000 Euro.
Viele berufsbegleitende Studierende behaupten ironisch, seit sie mit dem Studium angefangen hätten, haben sie gar keine Zeit mehr, um ihr Geld auszugeben. Dann kommt der Konsumverzicht sozusagen von ganz allein.
Bei wem die Finanzierung wirklich auf Kante genäht ist, der sollte sich überlegen, ob es nicht ein günstigeres Fitnessstudio gibt oder man doch etwas seltener ins Kino geht.
Die eigenen Eltern und überhaupt die gesamte Familie sind meist der erste Ansprechpartner, wenn es um Unterstützung bei der Studienfinanzierung geht. Inwieweit die familiäre Förderung reicht, ist hingegen individuell verschieden. Denkbar sind ganz unterschiedliche Varianten: Von einem Vorschuss auf das Erbe (heikel, aber eigentlich eine sehr gute Investition) bis hin zur Unterstützung in Form einer kleinen (monatlichen) Finanzspritze.
Viele Arbeitgeber sehen es positiv, wenn sich ihre Mitarbeiter berufsbegleitend weiterbilden. Denn das neu erworbene und erweiterte Wissen kommt dem Unternehmen auch direkt wieder zugute. Aus diesem Grund gibt es oft Unterstützung vom Arbeitgeber. Um zu erfahren, welche Formen der Unterstützung Ihr Arbeitgeber anbietet, ist ein Gespräch mit dem Vorgesetzten bzw. der Personalabteilung hilfreich.
Mögliche Beispiele sind:
- Freizeitunterstützung in Form von Bildungsurlaub bzw. Sonderurlaub
- Eine jährliche Pauschale als finanzielle Unterstützung
- Angepasste Arbeitszeitenregelung
- Erstattung eines Teils bzw. der kompletten Kosten des Studiums nach dem erfolgreichen Abschluss
Sie sollten sich zudem auch genau informieren, was mit eventuell gezahlten Geldern des Arbeitgebers bei einem Abbruch des Studiums passiert.
Sie hätten gerne Tipps, wie Sie den Arbeitgeber von einem Zuschuss überzeugen können? Diese finden Sie unserem gesonderten Artikel.
Keine direkte Studienfinanzierung, aber Pflicht für jeden, der berufsbegleitend studieren will: Die steuerliche Absetzbarkeit. Ziehen Sie die Kosten von Ihrer Steuer ab, und zwar als Werbungskosten. Dies gilt, wenn von dem Studium ein Nutzen, zum Beispiel bessere Aufstiegschancen, erwartet werden können. Dabei ist es keine Pflicht, dass die Weiterbildung in Ihrem derzeitigen Berufsfeld stattfindet. Kosten, die abgesetzt werden können, sind Studiengebühren, Bücher, Fachzeitschriften sowie eventuell anfallende Fahrt- und Übernachtungskosten.
Wussten Sie, dass die Finanzierung für ein berufsbegleitendes Studium auch über ein staatliches Stipendium gelingen kann? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gewährt qualifizierten Absolventinnen und Absolventen einer Berufsausbildung unter 25 Jahren (+ evtl., je nach Anrechnung, drei weitere Jahre) ein Weiterbildungsstipendium mit einer Förderung bis zu 8.700 Euro innerhalb von drei Jahren. Weitere Informationen finden Sie unter www.weiterbildungsstipendium.de.
An berufserfahrene Personen richtet sich eine weitere Studienförderung des BMBF: das Aufstiegsstipendium. Wer berufsbegleitend studiert, kann mit 2.900 Euro pro Jahr gefördert werden. Voraussetzungen für die Bewerbung sind unter anderem eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Aufstiegsfortbildung sowie Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren. Informationen finden Sie unter www.aufstiegsstipendium.de.
Stand: Januar 2023
Weiteres über mögliche finanzielle Zuschüsse finden Sie in unserem Artikel Zuschüsse für Fernstudium & Abendstudium: Bildungsgutschein & Co.
Die Bundesländer haben auch unterschiedlichste Förderungen etabliert, die bei der Finanzierung eines berufsbegleitenden Studiums helfen. Hamburg bezuschusst beispielsweise mit dem Weiterbildungsbonus 50 Prozent der Fortbildungskosten bis maximal 750 Euro. Der Bonus richtet sich an sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen aller Branchen sowie im Handwerk.
Das Deutschland-Stipendium ist eine Form der Förderung durch private Sponsoren und die öffentliche Hand. Es ist auch für Studierende im Fernstudium oder anderweitig organisierten berufsbegleitenden Studium zugänglich. Die 300 Euro monatliche Unterstützung werden für ein Jahr gezahlt. Danach ist eine Neubewerbung um ein weiteres Jahr möglich. Die Fernuni Hagen vergibt beispielsweise das Deutschland-Stipendium an 15 Studierende, die HFH Hamburger Fernhochschule an fünf. Viele weitere Hochschulen mit berufsbegleitenden Präsenz- oder Fernstudiengängen sind ebenfalls dabei.
Weiterhin sollte man sich gezielt bei den für ein berufsbegleitendes Studium in Frage kommenden Hochschulen erkundigen. Die IUBH vergibt zum Beispiel Stipendien als Vollstipendien, die bei entsprechender Bewerberlage und Eignung auch als Teilstipendien zu 25 %, 50 % oder 75 % vergeben werden. Die SRH Fernhochschule übernimmt ebenfalls die gesamten Studiengebühren sowie eine monatliche Pauschale für Literatur- und Reisekosten.
Manchmal haben Hochschulen auch exklusive Vereinbarungen mit Stiftungen geschlossen. So fördert die gemeinnützige, private Rudolf Helfrich-Stiftung Bildung und Beruf jedes Semester fünf Stipendien für ein Studium an der Hamburger Fernhochschule (Studiengebühren, Prüfungskosten) bis zu einer Förderdauer von zehn Semestern und einer Höchstgrenze von fünfzig Stipendiatinnen und Stipendiaten. Förderantragsberechtigt sind junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren – vorzugsweise, aber nicht ausschließlich – mit Migrationshintergrund, welche nicht über die finanziellen Mittel verfügen, ein Studium an der Hamburger Fern-Hochschule finanzieren zu können.
Für Fachkräfte mit Berufsausbildung und mehrjähriger Praxiserfahrung ist auch das bereits erwähnte Aufstiegsstipendium für Berufserfahrene interessant. Die Förderung des Bundesbildungsministeriums unterstützt ein Hochschulstudium bis zum ersten akademischen Abschluss – in Vollzeit oder berufsbegleitend. Besonderheiten: Das Stipendium ist unabhängig vom Einkommen, die Bewerbung ist schon vor Beginn eines Studiums möglich, auch wer schon viele Jahre im Beruf steht, kann sich bewerben. Über 1.000 Aufstiegsstipendien werden jedes Jahr vergeben.
Stipendium für Fernstudium
Die Auswahl für ein Stipendium Fernstudium ist klein im Vergleich zu einem Stipendium für Vollzeitstudierende. Einige Auswahlmöglichkeiten gibt es aber, die wir Ihnen in unserem gesonderten Artikel noch einmal vorstellen.
Wenn die oben genannten Möglichkeiten nicht in Frage kommen bzw. nicht ausreichen, um das berufsbegleitende Studium zu finanzieren, dann kommt vielleicht ein Studienkredit in Frage. Der Markt für Studienkredite ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und man sollte sich auf jeden Fall gut informieren und verschiedene Angebote vergleichen, da die Modalitäten sehr stark variieren.
Förderung speziell für Berufstätige bietet beispielsweise der Festo Bildungsfonds. Auch die staatliche KfW Bank kann in Frage kommen, wenn man unter 44 Jahren auf dem Lebenskonto hat. Ein weiterer mögliche Anbieter ist die Deutsche Bildung.
Auch Smava* und Credimaxx sind als private Kreditvermittler eine Überlegung wert.
Einen sehr guten Gesamtüberblick bietet der stetig aktualisierte CHE Studienkredit Test.
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Diese beiden Möglichkeiten haben wir nur der Vollständigkeit halber aufgenommen. Da man für den Anspruch auf BAföG unter anderem in Vollzeit studieren muss, kein Vermögen über 15.000 Euro (bei unter 30-Jährigen) bzw. über 45.000 Euro (bei über 30-Jährigen) und keinen Monatsverdienst über 520 Euro (alle Grenzen ab Wintersemester 2022/23) haben darf (letzteres jedenfalls nicht ohne mit Abzügen rechnen zu müssen), kommen Berufstätige hierfür oft nicht in Betracht.
Für eine Förderung durch das Aufstiegs-BAföG (früher Meister-BAföG genannt) muss die Fortbildung im BBiG oder in der HwO verankert sein oder es muss sich um einen gleichwertigen Abschluss handeln. Am besten erkundigen Sie sich dafür beim für Sie zuständigen Förderamt.
Unser Tipp
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Überprüfen, ob es nicht doch möglich ist, bei Ihren individuellen Voraussetzungen BAföG zu beziehen (zum Beispiel für einen Auslandsaufenthalt während des berufsbegleitenden Studiums) sollten Sie auf jeden Fall!
MeinBafög ist Ihre Plattform für den BAföG-Antrag: Mit dem BAföG-Rechner wissen Sie in weniger als 2 Minuten, ob ein BAföG-Anspruch besteht und wie der mögliche Höchstsatz ausfällt. Erst wenn Sie den Antrag dann auch wirklich stellen möchten, zahlen Sie für den Service: 24,99 Euro beim Erstantrag – keine Folgekosten oder versteckten Gebühren. MeinBafög erstellt außerdem Ihre Formulare und sucht das zuständige BAföG-Amt für Sie heraus.
Hört sich gut an? Hier geht es
Mehrere Umfragen haben sich dem Thema Studienfinanzierung schon gewidmet. Eines der aussagekräftigsten Ergebnisse bezieht sich auf die Fernstudium Finanzierung und wurde im Forum von Fernstudium-Infos.de durchgeführt. 344 Personen haben teilgenommen. Aus der Umfrage geht hervor, dass 78 % der Befragten das Studium mit dem eigenen Einkommen finanzieren, 33 % Konsumverzicht üben, 14 % Unterstützung von der Familie oder dem Partner erhalten und immerhin 13 % vom Arbeitgeber unterstützt werden. Die restlichen Teilnehmer der Umfrage finanzieren das Studium mit Förderprogrammen oder Krediten.
In dem zugehörigen Forum wird auch eifrig darüber diskutiert. Typische Erfahrungsberichte sind:
„Punkt 1 in meiner Finanzierung ist der direkte Einbezug der Steuererleichterung – durch den Freibetrag in Höhe der Studiengebühren erhalte ich somit gleich 30 % der Studiengebühren mehr ausbezahlt. Die restlichen 160 EUR finanziere ich durch Sparen – zudem habe ich in der Zeit des Studiums meine Sparraten (die flexibel sind) heruntergefahren. Ein Check der regelmäßigen Ausgaben (Versicherung, Internet, Telefon, Stromanbieter, usw.) hat auch nochmals 20 EUR jeden Monat gebracht. Schlussendlich stehe ich aktuell sogar besser da als vor dem Studium – da ich weniger Zeit habe Dinge zu konsumieren. Man geht weniger Essen, weniger ins Kino, weniger Shoppen – somit hatte ich nach nur 6 Monaten Studium beinahe wieder so viel Geld zur Verfügung wie vorher. Die sonstigen Kosten (Fahrtkosten, Bahn, Bücher, Material) finanziere ich demnach ganz normal über mein verfügbares Einkommen.“
„Ich finanziere das Studium auch über mein normales Einkommen, allerdings mit zusätzlichem Konsumverzicht. Meine Sparquote geht gegen 0, d.h. wenn ich in 3,5 Jahren etwa 16.000 Euro zum Studieren brauche, würde das auch ungefähr dem entsprechen, was ich in der Zeit maximal gespart hätte. Ist nicht so, als würde ich am Hungerknochen nagen, denn auf Urlaub verzichte ich schließlich immer noch nicht, aber Kalkulationen, wo ich wie noch ein paar Euro weniger Ausgaben haben könnte, finden kontinuierlich statt.“
„Ich hatte das Glück, dass mir der Arbeitgeber die Hälfte der anfallenden Studiengebühren bezahlt hat. Die andere Hälfte hab ich aus meinem Einkommen bestritten.“
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Da das Thema Finanzierung natürlich sehr wichtig ist für die Studienwahl, haben verschiedene Hochschulen auch ausführliche PDF-Dateien zusammengestellt: